Müssen Rassehunde so viel kosten ?

 

Müssen Rassehunde so viel kosten ? Stellen Sie sich vor, Sie wären Hobby-Hundezüchter, und Ihre Hündin würde mit Ihnen im Haus leben. Sie würden alles für Ihre Hündin tun, um sicher zu stellen, dass sie wohlauf, bestens genährt, und vor Gesundheit strotzend den nächsten Tag genießen kann. Und dass tun sie täglich, tagein, tagaus, Feiertags und auch Sonntags. Sie besuchten Züchterseminare, lasen Bücher zum Thema Hundezucht, sprachen mit Züchterkollegen, traten einem Rassehundezuchtverein bei, machten den Garten hundesicher, hätten mehrere Zuchtausstellungen besucht, …

Sie haben bis hierher wohl alles richtig gemacht, denn Ihre Hündin wird von einem Zuchtwart für zuchttauglich befunden.

Sie fahren, nachdem Sie monatelang recherchiert haben und auf die nächste Läufigkeit wartend, viele hundert Kilometer mit Ihrer Hündin zum bestgeeignetesten Deckrüden und hoffen, dass Ihre Hündin den Rüden mag und aufnahmebereit ist. Sie haben Glück, und Ihre Hündin hat tatsächlich aufgenommen.

63 lange Tage wächst nun die Spannung in Ihnen, Sie sehen, wie Ihre Zuchthündin sich verändert, und Sie achten noch mehr darauf, dass es ihr bestens geht und es ihr an nichts fehlt.

Spätestens ab dem 60. Tag schlafen Sie, wie viele andere Hobbyzüchter auch, unruhig oder gar neben der Wurfkiste.

10 Wochen lang werden Sie nun die Welpen bestmöglichst sozialisieren und prägen. Das ist nicht nebenbei oder nach Feierabend möglich, denn es nimmt sehr viel Ihrer Zeit in Anspruch.

Zwischendrin haben Sie Ihren Nachwuchs im Internet veröffentlicht, und dann ruft jemand an oder mailt, und hat nur diese Frage:

 

“Was kostet denn bei Ihnen der Hund?“

           Diese Frage wird gestellt,

- ohne eine übliche Begrüßungsformel

- ohne anzugeben, welchem Hund wir das Interesse zu    verdanken haben    

- ohne uns irgend einen Grund zu geben, warum wir einen unserer Welpen gerade an diesen Anrufer verkaufen sollten

- ohne zu hinterfragen, welcher Art die Sozialisierung des Welpen, seine Immunisierung oder gar die der Elterntiere sind.

In einer seriösen Liebhaberzucht, die nicht am Geld sparen bei der Haltung ihrer Hunde, darf man auch nicht vergessen, dass die Zuchttiere auch dann noch versorgt werden müssen, wenn die Zucht an ihre biologische Grenze stößt.

 

Der Preis hängt aber auch noch davon ab, mit wie viel die materiell/technische Basis jährlich zu Buche schlägt, ob der Deckrüde im eigenen Haus ist, oder ob man eine Fremddecktaxe mit berücksichtigen muss. Die durchschnittliche Wurfstärke und die Belegungshäufigkeit der Hündin spielen eine weitere preisbildende Rolle. Keineswegs dürfen die Kosten für die tierärztliche Betreuung fehlen.

Nicht zuletzt ist der Kaufpreis von der Vereinszugehörigkeit abhängig. Es entstehen unter anderem Kosten für die Wurfbesichtigung und Wurfabnahme durch den Zuchtwart sowie für die Ausstellung der Ahnentafeln.

Fazit: Es gehört also´ne Menge Idealismus und Liebe zum Tier dazu, wenn man eine seriöse Rassehunde-Liebhaberzucht betreiben will.

Es steckt  sehr viel Herzblut, sehr viel Arbeit, sehr viel Entbehrungen und ein hoher finanzieller Aufwand hinter einer seriösen Hundezucht.

Wenn Sie sich also als Welpenkäufer Ihrer Verantwortung dem Welpen, aber auch der Mutterhündin gegenüber bewusst sind, werden Sie sicherlich die Preisfrage um einige Ränge in ihrer Wichtigkeit zurückstellen.

Werden Ihnen irgendwelche Welpen weit unter Preis angeboten, dürfen Sie davon ausgehen, dass Sie betrogen werden sollen. Allerdings ist ein reeller Kaufpreis keine Garantie, dass es sich um einen seriösen Hundezüchter handelt.

Unser Leitsatz lautet:"Wir leben mit unseren Hunden und nicht von unseren Hunden"!